Piemonte - das Italien mit französischen Wurzeln
Die heute als Piemont bekannte Region wurde von den Goten, Byzantinern, Karolingern und Sarazenen besiedelt, bis sie im 11. Jh. unter die Herrschaft der Savoyen geriet.
Seitdem war das Piemont in unterschiedlichen Zeiträumen Herrschaftsgebiet der Savoyen. Die Region wurde über lange Zeiträume in zahlreiche Herzogtümer und Marktgrafschaften geteilt, die sich ständig gegenseitig bekämpften.
Im 16. Jh. begannen die Auseinandersetzungen mit den Franzosen, und schliesslich im 17. Jahrhundert konnte Frankreich das Piemont einnehmen. Im Laufe des 18. Jahrhunderts währte zwischen den Savoyen und Frankreich der Machtkampf um die Region fort.
Nachdem es Opfer konstanter Belagerungen durch die Franzosen und Österreicher gewesen war, spielte das Piemont im 19. Jh. eine zentrale Rolle bei der Einigung Italiens, indem es den ersten Unabhängigkeitskrieg zwischen 1849 und 1861 anführte und es schliesslich schaffte, die Österreicher zu vertreiben. Dies war der Auslöser für die Gestaltung einer Nation, die die kulturelle und politische Landkarte Italiens definieren sollte.
Der piemontesische Politiker Camillo Benso Graf von Cavour war der bedeutendste Ideologe der Einigung Italiens und wurde der Regierungschef einer neuen Nation. Der König von Piemont Viktor Emmanuel II. wurde auch zum ersten König Italiens ernannt.
Von allen kulturellen Einflüssen im Piemont ist der französische zweifellos der heutzutage sichtbarste. Von Frankreich hat es seine Galanterie, seine Raffinesse und seinen Perfektionismus geerbt. Und ebendiese Attribute haben ihre Spuren in der Küche hinterlassen, wo sogar die einfachsten und traditionellsten Gerichte sowohl in ihren Rezepten als auch in ihrer Präsentation immer ausgefeilter wurden. Französisch war bis Mitte des 19. Jahrhunderts die offizielle Sprache des Königshofs, und der französische Einfluss hat seine Esskultur bis Anfang des 20. Jahrhunderts dominiert.